Großhennersdorf - 23. Mai 2022
Am gestrigen Sonntag ging in der Dreiländerregion an der Neiße das 19. Neiße Filmfestival zu Ende. Nach zwei Corona-Jahren mit verschobenen Terminen und gekürztem Programm konnte das Filmfest 2022 wieder im Mai stattfinden und mehr als 4.500 Filmfans und Cineasten in mehr als 20 Spielstätten in Deutschland, Polen und Tschechien locken. An sechs Festivaltagen waren hier über 90 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme in drei Wettbewerben und diversen Filmreihen sowie Filmgespräche Konzerte und mehr zu erleben. Die Fokus-Reihe des diesjährigen Neiße Filmfestivals widmete sich mit Filmen, zwei Ausstellungen und einer Lesung unter dem Titel “Family Affairs” dem Thema Familie, das gerade in der aktuellen Zeit jeden bewegt und viele Kinobesucher*innen persönlich angesprochen hat.
Festivalmacher*innen danken Publikum, Partnern und Helfern
Das Team um die zweiköpfige Festivalleitung Ola Staszel und Andreas Friedrich hat sich vor allem gefreut, dass das Neiße Filmfestival endlich wieder im Mai stattfinden konnte. “Im Frühling entsteht gerade hier, in der Dreiländerregion, eine besondere Atmosphäre, die unser Festival einzigartig macht“, erklärt Ola Staszel. „Die vergangenen Tage haben unsere vorsichtigen Erwartungen in Bezug auf die Publikumsresonanz übertroffen. Es gab viele positive Rückmeldungen und endlich wieder persönliche Begegnungen zwischen Publikum und Filmschaffenden, die ein Filmfestival so bedeutend machen.” Andreas Friedrich ergänzt: “Unser besonderer Dank gilt wie immer unseren vielen Partnern und Unterstützern und vor allem unserem überwiegend ehrenamtlichen Team in der Festivalzentrale und in den Spielstätten, ohne die das Festival nicht möglich gewesen wäre.“
Deutscher Spielfilm gewinnt Hauptpreis im Wettbewerb
Bereits am Samstagabend wurden bei der Preisverleihung im Filmtheater Ebersbach die Neiße-Fische, die vom Strahwalder Künstler Andreas Kupfer gestalteten Preisskulpturen des Festivals, vergeben. Der mit 10.000 Euro dotierte „Neiße-Fisch: Bester Spielfilm“, der vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus gefördert wird, ging an den deutschen Beitrag “Altri Cannibali” (Andere Kannibalen) von Francesco Sossai. In der Begründung der Jury hieß es: “Die extrem originelle, nachdenklich stimmende und überraschende Erzählweise nimmt die Zuschauer mit durch viele unerwartete Ebenen und kombiniert ganz neue Emotionen. Gleichzeitig berührend, traurig und einsam, ist der Film auf eine dunkle Art und Weise auch lustig. Aber hauptsächlich ist er eine existentielle Reise durch die Einsamkeit eines Mannes, der sich nach Freundschaft sehnt…“.
Den Preis für die beste darstellerische Leistung erhielt Walter Giroldini für seine Performance in “Altri Cannibali”. Ivana Kanhauserová und Antonín Matějovský wurden für ihre Arbeit am tschechischen Spielfilm “Kdyby radši hořelo” (Wenn es nur brennen würde) mit dem Preis für das beste Szenenbild ausgezeichnet. Der Neiße-Fisch für das beste Drehbuch ging mit Adam Koloman Rybanský und Lukáš Csicsely an die Autoren von “Kdyby radši hořelo”.
Weitere Neiße-Fische vergeben
Der polnische Beitrag „Gdy kwiaty nie milczą“ (Wenn die Blumen nicht schweigen) von Andrei Kutsila erhielt den Neiße-Fisch für den besten Dokumentarfilm. Die Jury hob in ihrer Begründung hervor: „Dem Film gelingt es trotz seiner politischen Aktualität und Dringlichkeit, eine kinematographische Form zu finden. Er arbeitet die große politische Erzählung des revolutionären Kampfes gegen Unterdrückung und Autoritarismus in individuellen, privaten Alltags-Situationen auf und zeigt eine subtiles Verständnis, die politische Dimension des Alltags durch die Augen der beteiligten Frauen zu erzählen...“
Den Preis für den besten Kurzfilm erhielt der polnische Beitrag “Puszcza: Dyptyk” (Urwald: Diptychon) von Szymon Ruczyński und Katarzyna Małyszko über einen uralten Wald - erzählt aus der Perspektive der Natur und der eines Menschen. Der Filmverband Sachsen vergab seinen Spezialpreis in diesem Jahr an den Spielfilm “Klondike” von Maryna Er Gorbach. Der Preis würdigt einen Film aus dem gesamten Programm, welcher sich im Besonderen dem Verständnis von kulturellen und ethnischen Unterschieden verschiedener Länder widmet. Auch die Meinung des Publikums war gefragt:
Der Publikumspreis für den besten Langfilm im Programm des 19. Neiße Filmfestivals ging an den tschechischen Spielfilm “Poslední závod” (Das letzte Rennen) von Tomáš Hodan. Beliebtester Kurzfilm wurde der deutsche Beitrag “Mona & Parviz” von Kevin Biele. Seinen Ehrenpreis vergab das Neiße Filmfestival an die deutsche Schauspielerin Katharina Thalbach.
Das 20. Neiße Filmfestival findet vom 23. bis 28. Mai 2023 statt.
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Szenenbilder aus den Preisträgerfilmen gibt es hier zum Download:
https://www.dropbox.com/sh/prae75wiwce6jv9/AAA7tstcGaYuW6klSicV33PXa?dl=0
Impressionen von der Preisverleihung des 19. Neiße Filmfestivals gibt es hier zum Download:
https://www.dropbox.com/sh/yt06a23azzdu2i5/AAAuz5nFbAasw6emAp9-j3a5a?dl=0
Mehr Impressionen von 19. Neiße Filmfestival gibt es hier via Dropbox:
https://www.dropbox.com/sh/9zb28ew624rw9h7/AAB5UneNm-zTDgZ3X3EnjD3Ua?dl=0
Schirmherren des 19. Neiße Filmfestivals sind Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Martin Půta, Hauptmann der Region Liberec, und Rafał Gronicz, Bürgermeister von Zgorzelec.
Das 19. Neiße Filmfestival wird gefördert durch und mit Mitteln von: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, Landkreis Görlitz - Wokrjes Zhorjelc, Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, Mitteldeutsche Medienförderung, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, Liberecký kraj und KuBiMoBil.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.