Pressemeldungen

Neiße Filmfestival zeigt Filme aus dem und über das Dreiländereck

Großhennersdorf - 12.05.2022

Ab Dienstag, den 17. Mai findet in der Dreiländerregion an der Neiße das 19. Neiße Filmfestival statt. An sechs Festivaltagen gibt es in mehr als 20 Spielstätten in Deutschland, Polen und Tschechien rund 90 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme in drei Wettbewerben und diversen Filmreihen sowie begleitende Veranstaltungen wie Konzerte, Filmgespräche, Ausstellungen und eine Lesung. Eine besondere Filmreihe im Festivalprogramm widmet sich unter dem Titel „Regionalia“ dem Leben in bzw. Filmschaffenden aus der Region.

Weißwasser erstmals Spielort des Neiße Filmfestivals In der Hafenstube im Soziokulturellen Zentrum Telux in Weißwasser, erstmals Spielort beim Neiße Filmfestival, sind am Mittwoch, den 18. Mai ab 19 Uhr drei Filme zu sehen, die sich mit dem Strukturwandel in der Lausitz beschäftigen. „In Schwarze Pumpe“ von Peter Badel und Dieter Chill zeigt Bilder und Gespräche aus einer Industriegemeinde anno 1991, die bald keine mehr sein wird. Zwischen Ramschläden, Arbeitsamt und Vorruhestand sprechen Menschen über Resignation und Reste ihrer trotzigen Hoffnung. Dieser historische Blick erfährt durch „Weißwasser Rundfahrt 01“ von Jonas Eisenschmidt und Constanze Wolpers einen heutigen Gegenpol. Erst Glas, dann Kohle; Aufbau und Abbau. Anhand von Geschichte, Arbeit und Landschaft dokumentiert der Film die Wandelbarkeit der Stadt Weißwasser, ihrer Menschen und letztlich einer ganzen Region. Der Film „Heimspiel“ von Julia Groteclaes steht sinnbildlich für viele Kohleregionen in Deutschland. Tag und Nacht werden für die Kohle Landschaften, Schauplätze und Erinnerungen zerstört. Doch dann wird ein Dorf verschont - wer zählt nun zu Feind oder Freund? Es geht um Nachbarschaften, Neid und natürlich um Geld. Alle Filmemacher*innen sind für ein Filmgespräch zur Veranstaltung in Weißwasser zu Gast.

Zwei Dokumentarfilme feiern Premiere

Eine Uraufführung gibt es am Donnerstag, den 19. Mai in der Kulturwerkstatt B26 in Löbau. Hier ist um 18 Uhr der Dokumentarfilm „Neulich in Deutschland“ von Jürgen Dettling zu sehen. Filmgespräch inklusive. Der Filmemacher reiste ganz ohne Team auf der Suche nach deutschen Befindlichkeiten in zwei „typische“ Provinz-Kleinstädte in West- und Ostdeutschland: Seckach (Baden-Württemberg) und Reichenbach/Oberlausitz. Er war auf Alltag, Begegnungen und Gespräche aus. Er fragte, hörte zu, tauchte ein in einen regionalen Mikrokosmos. Er traf auf Menschen aller Art und mit verschiedenen Ansichten - und landete unsanft im zweiten sächsischen Corona-Winter. Was macht diese Zeit nun mit uns? Halten wir als Gesellschaft zusammen? Jürgen Dettling ist von West nach Ost umgesiedelt... und staunt seither fast jeden Tag über irgendetwas.

Seine Premiere feiert zum Neiße Filmfestival auch „Pan Müller – hier geblieben“ von Patrick Weißig. Der Film porträtiert den 1936 in Georgswalde (Jirikov, CZ) geborenen Jan Müller. Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde er, im Gegensatz zu vielen anderen Deutschen, nicht aus dem Schluckenauer Zipfel vertrieben und lebte seitdem als tschechoslowakischer Staatsbürger. Die Dokumentation zeigt Jan Müller in seiner Heimat, mit all seiner Liebe und seinem Interesse an Region und Menschen. Der Zittauer Filmemacher Patrick Weißig begleitete Jan Müller im Sommer 2021 und führte Interviews über dessen Lebenslauf. Sein 46-minütiger Film verbindet die Geschichte der Region mit dem Heute. Die Projektidee wurde 2020 zum 17. Neiße Filmfestival mit dem Spezialpreis des Filmverbandes Sachsen ausgezeichnet. Gezeigt wird „Pan Müller – hier geblieben“ im Programm des Neiße Filmfestivals am Freitag, den 20. Mai um 15 Uhr im KunstBauerKino Großhennersdorf und am Sonntag, den 22. Mai um 15 Uhr im Filmtheater Ebersbach. Im Vorprogramm ist der Kurzfilm „Nebe nad Varnsdorfem“ (Der Himmel über Varnsdorf) von Pavel Göbl zu sehen. Patrick Weißig und Pavel Göbel sind jeweils für ein Filmgespräch zu Gast, Jan Müller wird am Sonntag in Ebersbach zum Filmgespräch anwesend sein.

Diskussion über den sorbischen Film in Bautzen

Am Freitag, den 20. Mai steht im Bautzener Steinhaus ab 20 Uhr die Drama-Serie „Straight outta Crostwitz“ auf dem Programm. Die vierteilige Serie handelt von der jungen Sorbin Hanka (Jasna Fritzi Bauer), die ihr Volksmusikerin-Dasein in einer sorbischen Community in Crostwitz leid ist. Viel lieber träumt sie vom Rap. Um ihren Traum zu verwirklichen, muss sie sich jedoch von ihrem Vater emanzipieren. „Straight outta Crostwitz“ erzählt eine Geschichte zwischen Tradition und Aufbruch, Strukturen und Individualität – als Web-Serie vom MDR konzipiert und online gebracht. Nach der Vorführung im Steinhaus diskutiert Cosima Stracke-Nawka vom sorbisch-deutschen Filmnetzwerk „Łužycafilm“ mit MDR-Redakteurin Denise Langenhan, dem Produzenten Alexander Kiening sowie Regisseur Daniel Lwowski und Drehbuchautor Joe von Hünerbein darüber, wie sorbische Filmstoffe gefunden und entwickelt werden.

Das komplette Programm des Neiße Filmfestivals gibt es hier online.
 

Pressebilder zur Reihe „Regionalia“ gibt es hier zum Download:
https://www.dropbox.com/sh/rrocmk4q0d7eyzz/AACZcYZENPBP1AQFjsnKXg0Ba?dl=0

 

Schirmherren des 19. Neiße Filmfestivals sind Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Martin Půta, Hauptmann der Region Liberec, und Rafał Gronicz, Bürgermeister von Zgorzelec.

Das 19. Neiße Filmfestival wird gefördert durch und mit Mitteln von: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, Landkreis Görlitz - Wokrjes Zhorjelc, Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, Mitteldeutsche Medienförderung, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, Liberecký kraj und KuBiMoBil.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.