Sinti und Roma
Mit dieser Filmreihe möchte wir einem Volk die Ehre erweisen, das über Jahrzehnte der Gegenwart immer wieder um Beachtung gerungen hat. Die Sinti und Roma wurde in Jahrhunderten der Geschichte immer wieder missachtet, mit Unverständnis, Neid und Verachtung gestraft. Bis heute erleben wir, dass diese Volksgruppe in den offenen Gesellschaften eines neuen Europas um seinen Platz fürchten und kämpfen muss. Unsere Filme würdigen eine Kultur, deren Romantik wir uns allzu gern bedienen, aber deren Verständnis wir uns immer wieder verweigern. Als Zielgruppe von nationalistischen Strömungen und der zunehmenden Intoleranz ängstlicher Bürger in den Ländern Osteuropas bleiben sie Zielscheibe von Frustration und materiellen ?ngsten.
Auf dem Wege der Dokumentation nehmen wir teil an besonderen Schicksalen, so der von Cejka Stojka, deren Worte wir wegen Ihres Todes am Anfang des Jahres leider nicht mehr lauschen können. Doch umso mehr zieht uns die musikalische Tradition eines Django Reinhardt mit "Dotschy Reinhardt und ihrem Ensemble" in ihren Bann. Die "kleinen Filme" aus Polen, Tschechien und Deutschland mit ihren Geschichten zwischen Magie, Schicksal und Leid möchten dazu beitragen, Verständnis und Hoffnung im Verhältnis von Mensch zu Mensch zu schaffen.
Bells of Happiness
SL 2012 99 min
Regie: Marek Å ulík, Jana Bu?ka
Darsteller: Roman Lacko, Mariena Mirgova
Mariena und Roman sind Cousin und Cousine. Sie teilen eine Leidenschaft, die wenig mit ihrem Alltag zu tun hat - sie bewundern die Stars: Karel Gott und Dara Rolins. Sie sammeln und tauschen Zeitungsausschnitte aus Boulevardzeitungen, proben die Songs aus dem Repertoire ihrer Idole und leihen sich ihre Identität, obwohl sie Geschlechterrollen wechseln. Eines Tages beschließen sie, ihren Lieblings-Hit "Zvonky šÅ¥astia" zu singen und senden es an Karel und Dara mit eigenen Videos auf einer DVD. In diesem Projekt werden sie von Filmemacher Marek Å ulik und Jana Bu?ka begleitet. So entsteht ein gegenseitiges Spiel, in dem die Rollen der Protagonisten und Filmemacher ausgetauscht werden, tauschen die Welten der Medien-Stars und einfache Menschen aus sozial schwächeren Schichten.
Freitag 03.05. 22.00 h Kunstbauerkino 1, Großhennersdorf
Czarna córka / Black Daughter
PL 2011 24 min
Regie: Anna Skorupa
Eine alte Roma Frau erzählt vor dem Hintergrund einer malerischen Landschaft über ihre Kindheit,die sie mit ihrer fahrenden Familie auf Reisen verbracht hat. Nach fünfzig Jahren kehrt sie zu einer grossen masurischen Waldlichtung zurück. wo sie damals mit ihrem Fuhrwerk lagerten. Mitten in der Wald- und Seenlandschaft kommen tiefe versteckte Erinnerungen hervor. Mit Stolz erinnert sie an die Geschichten ihrer Vergangenheit.
Hunde wie wir
D 2011 25 min
Regie: Anne Zohra Berrached
Als der Familienälteste einer in Deutschland ansässigen Roma-Familie stirbt, machen sich sein Sohn Vadim und dessen Cousins mit der Leiche in einem Wohnwagen auf den Weg, den letzten Wunsch des Verstorbenen zu erfüllen:
Er möchte in seiner Heimat bestattet werden und seine Familie soll an seinem Grab gemeinsam musizieren.Vadims Sohn Gino kann mit den Traditionen seiner Vorfahren nicht viel anfangen. Seine Heimat ist Deutschland. Er weigert sich mitzukommen.Doch gemeinsam zwingen sie ihn und los geht ein aufregender, traurig-komischer und erkenntnisreicher Roadtrip auf engstem Raum, der alle Reisenden dazu zwingt sich miteinander, mit Vorurteilen und mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Samstag 04.05. 13.00 h Kunstbauerkino, Großhennersdorf
Samstag 04.05. 17.00 h Kino Kadr, Bogatynia
Newo Ziro - Neue Zeit
Deutschland 2012 84 min
Regie: Monika Nolte, Robert Krieg
Mit: Bawo Reinhardt, Sascha Reinhardt, Lulo Reinhardt
Die Sinti sind eine Untergruppe der europäischen Roma und gelten als die am längsten in Mitteleuropa lebende Roma-Gruppe. Auf einem unbenutzten Fußballplatz am Stadtrand von Koblenz treffen sich für drei Tage Sinti-Musiker aus der ganzen Welt, um gemeinsam auf dem Musik-Festival 'Djangos Erben' zu feiern, zu trinken und den legendären Sinti-Swing zu spielen. Es ist das Aufeinandertreffen dreier Generationen, deren Lebensentwürfe die Vielfalt und die Widersprüchlichkeit einer nationalen Minderheit widerspiegelt. Kulturelle und soziale Traditionen treffen auf moderne Phänomene wie das Internet oder Hip-Hop und zwingt die Subkultur, sich dem gesellschaftlichen Wandel dauerhaft nicht mehr zu verschließen. In Gesprächen mit beteiligten Sinti gehen die Regisseure Dr. Robert Krieg und Monika Nolte der Frage nach, welche Zukunft eine nationale Minderheit in einer Gesellschaft hat, die immer mehr zu verschwinden bzw. aufzulösen droht.
Freitag 03.05. 19.00 h Gerhart-Hauptmann-Theater, Zittau
Im Anschluss Konzert mit Dotschy Reinhardt
Ceija Stojka - Portrait einer Romni
Österreich 1999 85 min
Regie: Karin Berger
Ceija Stojka ist das Portrait der österreichischen Romní Ceija Stojka, die in ihrer Kindheit noch Reisende später wohn- und seßhaft in Wien war.
Während der letzten zehn Jahre war Ceija Stojka zu einer über die Grenzen Österreichs hinaus bekannten Autorin, Malerin und Sängerin geworden. Sie stand repräsentativ für die Öffnung der Roma und Sinti gegenüber der Welt der "Gadje" - ein Prozeß, der sich, mit all seinen Schwierigkeiten, zum ersten Mal seit der Ankunft der Roma und Sinti im mitteleuropäischen Raum entwickelt.
Ausgehend vom Leben Ceija Stojkas rekonstruiert das filmische Porträt ihre Biographie, die von den 30er Jahren bis zu ihrem Tod exemplarisch zahlreiche kollektive Erfahrungen der Roma und Sinti in sich barg. Sie ermöglichte die Begegnung mit einem Lebensgefühl, das seinen Ursprung in einer Lebensweise hatte, die heute kaum mehr existiert.