Werkschau Monika Bleibtreu
Im letzten Festivaljahr starb Monica Bleibtreu in der Nacht vom 13. zum 14. Mai an den Folgen einer Krebserkrankung.
Die Mutter von Schauspieler Moritz Bleibtreu war erst vor wenigen Tagen am 4. Mai 65 Jahre alt geworden.
Ihre letzten Kinoauftritte hatte sie posthum in Bettina Oberlis Drama "Tannöd" (Kinostart Nov. 2009) und in Fatih Akins Komödie "Soulkitchen" (Kinostart Dez. 2009).
Monica Bleibtreu stand bereits in ihrer Kindheit auf der Bühne, sie studierte Schauspiel in Wien und spielte in ihren ersten Berufsjahren ausschließlich Theater.
Ihre erste größere Fernseharbeit zeigte sie erst 1971 in der Rolle einer Ausbrecherin aus einer Fürsorgeanstalt in der Fernsehrserie "Der Kommissar" "“ ausgezeichnet mit der "Goldenen Kamera".
Als eigenwillige Charakterdarstellerin gehörte Bleibtreu zu den gefragtesten TV- und Kino-Schauspielerinnen des Landes. Sie war u.a. die Helene Weigel in "Abschied - Brechts letzter Sommer" (2000), spielte Katja Mann in "Die Manns" (2001) von Heinrich Breloer, gab im selben Jahr eine brummige Bäuerin in "Verlorenes Land" und später eine vom Krebs gezeichnete Frau in "Marias letzte Reise" (2005).
Für ihre Darstellung einer Klavierlehrerin in dem Drama "Vier Minuten" war sie 2007 mit dem Deutschen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet worden. Sie stand für zahlreiche TV-und Kinoproduktionen vor der Kamera, unter anderem auch mit ihrem Sohn gemeinsam für den Kinoerfolg "Lola rennt".
Mit dieser Werkschau möchten wir die Leistung dieser unvergesslichen Schauspielerin, Schauspieldozentin und Regisseurin würdigen.
Vier Minuten
D 2006 , 112 min , dt
Regie: Chris Kraus
mit Monica Bleibtreu, Hannah Herzsprung, sven Pippig, Richy Müller, Jasmin Tabatabai u.a.
Seit mehr als 60 Jahren gibt die Pianistin Traude Krüger Klavierunterricht in einem Frauengefängnis. Eine Schülerin wie Jenny hatte sie noch nie. Verschlossen, unberechenbar, zerstörerisch "“ und früher ein musikalisches Wunderkind. Sie könnte es schaffen, einen bedeutenden Klavierwettbewerb zu gewinnen, an dem sie trotz ihrer Haftstrafe teilnehmen darf.
Chris Kraus erzählt in seinem zweiten Kinospielfilm leidenschaftlich, kraftvoll und mit großer Nähe zu seinen Figuren von der Begegnung zweier ungleicher Frauen, von Auflehnung und Hingabe, Schmerz und der Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit "“ und von der ungeheuren Kraft der Musik, die nicht versöhnt, aber den Kern der Freiheit in sich trägt.
Donnerstag 6.5. 20.30 h Camillo Görlitz
Freitag 7.5. 17.30 h Kunstbauerkino 1
Marias letzte Reise
D 2004 , 120 min , dt
Regie: Rainer Kaufmann
Die 71-Jährige Maria ist Krebskrank und hat nach mehreren Chemotherapien nur noch einen Wunsch: Sie möchte nach Hause auf ihren Hof in Oberbayern und in Frieden sterben. Selbst Klinikchef Dr. Osterhahn kann die resolute Bäuerin nicht mehr aufhalten. Um die Pflege kümmert sich Krankenschwester Andrea. Andrea lernt schnell, dass sie mit der üblichen Krankenhausroutine nicht weiterkommt. Schließlich holt sie sich Rat und medizinische Unterstützung in einem Hospitz und hilft Maria, ihre letzten Wünsche zu erfüllen. An ihrer Seite erfährt Andrea nicht nur die Bedeutung und die Tragweite der Sterbegleitung, sondern lernt auch, ihr eigenes Leben und Glück in die Hand zu nehmen.
Freitag 7.5. 15.00 h Kunstbauerkino 2
Abschied, Brechts letzter Sommer
D 2000 , 83 min , dt
Regie: Jan Schütte
Der alternde Brecht verbringt den Sommer wie immer in seinem Ferienhaus in Buckow am See, umringt von seinen Frauen, die sich zwar gegenseitig nicht ausstehen können, sich aber tolerieren: Ehefrau Helene Weigel, Tochter Barbara, seine Assistentin Elisabeth Hauptmann und seine junge Geliebte Käthe. Zum Essen wird schließlich auch seine Ex Ruth Berlau geladen.
Donnerstag 6.5. 15.00 h Kunstbauerkino 2
Ein starker Abgang
D 2008, dt
Regie: Rainer Kaufmann
Heinz Kilian, ein alternder fast vergessener Schriftsteller und Misanthrop leidet an einer Magenerkrankung. Als ihm die ?rzte nicht mehr helfen können, nimmt sich die naturgläubige Ernährungsberaterin Vera Hartel seiner an. Gemeinsam gehen sie auf Lesereise, die zu einem Dauerduell wird. Eine Tragikomödie - komisch, warmherzig und zugleich traurig. Geschrieben für zwei große Schauspieler: Bruno Ganz und Monica Bleibtreu.
Samstag 17.30 h Camillo Görlitz
Sonntag 13.00 h Kunstbauerkino 2
Das Herz ist ein dunkler Wald
D 2007, 86 min , dt
Regie: Nicolette Krebitz
Ein Mann, eine Frau, zwei Kinder: eine Familie. Thomas ist Musiker, Marie war ebenfalls Musikerin, bevor die Kinder kamen. Eines Morgens fährt Thomas zur Arbeit und vergisst seine Geige zu Hause. Marie radelt ihm mit dem Geigenkasten nach. Und stellt fest: Nicht weit entfernt, in einem anderen Haus, hat Thomas noch eine andere Familie, noch eine Frau, noch einen Sohn.
Manche Katastrophen kommen ganz leise, ohne sich anzukündigen. Und jeder Versuch, sie zu überstehen, sie zu erklären, lässt einen nur noch tiefer in der Verzweiflung versinken. Maries scheinbar harmonisches Leben zerbricht innerhalb von Sekunden in Stücke. Übrig bleiben scharfkantige Scherben und die Frage, wie stark eine Frau und Mutter sein kann, und wie schwach sie sein darf.
Do 6.5. 22.00 h Kunstbauerkino 2