Lesung mit THOMAS BRUSSIG
Kurzer Lebenslauf
1964 in Berlin geboren 1971-81 Schule 1981-84 Berufsausbildung als Baufacharbeiter, Abitur 1984-90 wechselnde Tätigkeiten, u.a. als Museumspförtner, Tellerwäscher, Reiseleiter, Hotelportier, Fabrikarbeiter, Fremdenführer; dazwischen Wehrdienst 1990-93 Soziologie-Studium in Berlin (nicht abgeschlossen) Potsdam-Babelsberg seit 1995 freiberuflicher Schriftsteller
Am kürzeren Ende der Sonnenallee
Die Sonnenallee ist allein vom Namen her eine gute Adresse in Berlin. Allerdings haben Micha und seine Freunde nur das kurze Stück erwischt das in Ostberlin, direkt an der Mauer liegt.
Na gut, da lässt sich durchaus auch etwas daraus machen, zum Beispiel ziehen Micha und seine Kumpels vor den Touri-Bussen eine schrille Show ab, wenn sie sich kameratauglich um das letzte Salatblatt balgen oder mit weit aufgerissenen Augen und bettelnd vorgereckten Händen um Almosen bitten. Als sie groß in einer West-Illustrierten mit ihrer Nummer herauskommen, gibt das einigen ?rger in ihrer Schule. Sogar ein Parteimensch ist bei der Direktorin. "Denn wer die Partei beleidigt, beleidigt die DDR. Wer die DDR beleidigt ist gegen den Frieden. Wer gegen den Frieden ist, muß bekämpft werden." Eine schlüssige Reihenfolge, doch Micha, der sehr selten um eine Ausrede verlegen ist, windet sich aus der heiklen Situation. Schließlich hat er in seinem Leben davon schon reichlich gemeistert.
Thomas Brussig beschreibt den öden Alltag in der ehemaligen DDR auf seine eigene sehr witzige und komische Weise. Und die Nöte der Jugendlichen waren auf der einen Seite der Mauer gar nicht so verschieden, das kann man auch in der Verfilmung von Leander Haußmann nachprüfen.
Donnerstag 6.5. 20.00 h Begegnungszentrum Großhennersdorf