Dokumentarfilme
Zum zweiten Male wird der Dokumentarfilm-Preis für einen aktuellen Film vergeben, welcher in seiner Filmsprache und der Wahl des Themas besonders ist und seine Geschichte mit Respekt und Engagement darstellt. Der Preis wird vom Leitungsteam des Festivals vergeben.
Ein Dutzend Filme erzählen von besonderen Menschen, von erlebter und verdrängter Geschichte, dem Leben in Deutschland zwischen Mecklenburg und Offenbach. Ein vergessenes Dorf, seine Träume und Wirklichkeiten berühren uns ebenso wie die Begegnung mit den Ursprüngen der heimatlichen Musik. Julius Arnold und Walter Frankenstein treffen sich in dem westpreußischen Dorf, aus dem sie auf Grund der antijüdischen Maßnahmen der Nationalsozialisten fliehen mussten. Wer küsst Putin und was kann so ein Kuss erzählen, ist Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte, wie auch die Sicht auf den Nestle - Konzern. Es begegnen sich Wissenschaftler, die vom medizinischen Nutzen des Marihuana überzeugt sind und der bekannte Akt-Fotograf Günter Rössler, ein Stück DDR-Kulturgeschichte! Das Leben dreier kosovoalbanischen Schwestern zeugt von der Besonderheit einer Kultur und den Problemen des Lebens in Deutschland. Zwangsarbeit, Vertreibung und die Langzeitdokumentation einer tschechischen Familie sind Inhalt der Beiträge unseres Nachbarn im Süden. Das Leben nach dem Gefängnis wird gleich in zwei Filmen zum Thema und konfrontiert uns mit Sichtweisen und Fragen zu einem selbstbestimmten Leben danach. Organisierte Kriminalität erschüttert uns im Beitrag zum Frauenhandel in Osteuropa und versucht, »Namenlosen« Würde und ein Gesicht zu geben.
Der hohe Anspruch der hier gezeigten Filme und die Wahl der Themen machen es der Jury nicht leicht und das Publikum kann gespannt sein auf einen mit Sicherheit hochwertigen Preisträger oder Preisträgerin.
Meine Freiheit, deine Freiheit
D 2011 84 min
Regie: Diana Naecke
mit: Kuebra Baytok, Salema Wad'Deres, Matthias Bluemel
Kübra, die bereits mit 14 Jahren straffällig geworden ist, wird in eine Frauenhaftanstalt in Berlin eingewiesen. Hinter Gittern wird sie erwachsen und begegnet der ?thiopierin Salema sowie dem Gefängnisleiter Matthias Blümel. Lehnen die beiden Frauen den Anstaltsleiter anfänglich noch ab, beginnen sie nach und nach, seine Entscheidungen nachzuvollziehen und bauen im Verlauf ihrer Haftzeit ein inniges Verhältnis zu ihm auf. Ihre Beziehung, die für Personen auf verschiedenen Seiten des Gesetzes äußerst ungewöhnlich ist, entwickelt sich und eröffnet einen beeindruckenden und verstörenden Blick in das Leben der inhaftierten Frauen und ihre Sehnsucht nach Freiheit.
Donnerstag 02.05. 21.00 h Hillersche Villa,Zittau
zu Gast: Diana Näcke
Nach Wriezen
D 2012 87 min
Regie: Daniel Abma
Der Dokumentarfilm von Daniel Abma begleitet die drei straffällig gewordenen Jugendlichen Imo (22), Jano (17) und Marcel (25) am Tag ihrer Entlassung aus der JVA Wriezen (Brandenburg) und über die folgenden drei Jahre.Was fordert das Leben in unserer Gesellschaft von jedem einzelnen? Welche Voraussetzungen muss man haben, um ein selbstbestimmtes, erfolgreiches Leben zu führen? Ist der Tag der Entlassung eine Chance auf ein neues Leben oder bleibt man für immer ein Knacki, den Anforderungen des Lebens nicht gewachsen?
Freitag 03.05. 17.30 h Wächterhaus, Zittau
Zeit der Namenlosen
D 2012 90 min
Regie: Marion Leonie Pfeifer
Der Film »Zeit der Namenlosen« zeigt, welches lukrative Geschäft für die organisierte Kriminalität mit dem Frauenhandel in der EU verbunden ist. Die Aussagen von Opferzeuginnen, Mitarbeiterinnen rumänischer und deutscher Nicht-Regierungs-Organisationen (NRO)sowie Fachleuten vom BKA Wiesbaden und dem Polizeipräsidium Münschen machen die perfiden Strukturen des Frauenhandels deutlich. Autorin und Regisseurin Marion Leonie Pfeiffer hat mit diesem Film ein erschütterndes Zeitdokument über die sexuelle Ausbeutung von Mädchen und Frauen in der EU geschaffen.
Freitag 03.05. 22.00 h Kunstbauerkino 2, Großhennersdorf
Zu Gast: Marion Leonie Pfeifer
Bahnsteig 1: Rückfahrt nach Flatow
D 2012 77 min
Regie: Thomas Grimm und Andreas Kosser
Julius Arnold und Walter Frankenstein flohen Mitte der 1930er Jahre vor den antijüdischen Maßnahmen der Nationalsozialisten aus ihrer westpreußischen Heimatstadt Flatow nach Berlin. Arnold wohnte im Pankower Jüdischen Lehrlingsheim, überlebte Auschwitz und blieb nach Kriegsende in Berlin. Walter fand 1936 im Pankower und im Auerbach"™schen Waisenhaus Schutz, heiratete 1942 seine Frau Leonie und tauchte in Berlin unter, wo seine zwei Söhne im Versteck geboren wurden. Die Familie wanderte 1946/47 nach Palästina und 1956 nach Schweden aus. Als letzte Zeugen der jüdischen Gemeinde Flatow begeben sich die beiden Freunde aus Kindheitstagen erstmals zusammen auf Spurensuche.
Donnerstag 02.05. 16.00 h Hillersche Villa, Zittau
Zu Gast: Thomas Grimm und Andreas Kossert
Am Ende der Milchstraße
D 2012 | 93
Regie: Leopold Grün, Dirk Uhlig
Leopold Grün zeigt in seiner Dokumentation über ein kleines Dorf in Ost-Deutschland den harten Alltag der Ortsansässigen. Von den politischen Umschwüngen der letzten Jahre gebeutelt und von dem Rest der Gesellschaft vergessen, führen sie hier ein Leben in Armut und Arbeitslosigkeit. Trotzdem haben alle ihre eigenen Wünsche und Träume, wie etwa der Techniker Harry, der davon träumt, einmal mit seinem Campingauto nach Norwegen zu reisen und eine "Weiße Nacht" dort zu erleben. Mit Humor und Sturheit kämpfen sich die Anwohner durch Situationen, die Leopold Grün mit seiner Kamera für den Zuschauer festhält.
Sonntag 05.05. 14.30 h Kunstbauerkino 1 , Großhennersdorf
zu Gast: Leopold Grün, Torsten Frehse
14.00 h VORFILM "SAMBA DE GROHEDO"
Geboren in Offenbach
D 2012 77 min
Regie: Angela Freiberg, Nina Werth
Nazmi, Nagjie und Bege sind 3 Schwestern, geboren in Offenbach. Seit die strengen kosovoalbanischen Eltern gestorben sind, müssen die drei alleine zurechtkommen. Nazmi hat sich verliebt, doch leider in den falschen Mann. Das findet zumindest die Verwandschaft: er ist kein Albaner. Jetzt muss Nazmi sich entscheiden: Familie oder Liebe? Die veletzte Familienehre wird schließlich zum Wendepunkt der Lebenswege der drei Mädchen und zu einer Zerreißprobe ihrer schesterlichen Bande.
Freitag 03.05. 22.00 h Wächterhaus, Zittau
Zu Gast: Angela Freiberg und Nina Werth
Putins Kuss
D 2012 80 min
Regie: Lise Birk Pedersen
Masha wurde bekannt als das Mädchen, das Vladimir Putin bei einer Propaganda-Veranstaltung auf die Wange küsste. Sie ist Mitglied der nationalistischen Jugendbewegung "Nashi" und glaubt an Putins Versprechen von einem besseren Russland. Doch dann lernt sie den regierungskritischen Blogger Oleg kennen und freundet sich mit ihm an.
Donnerstag 02.02. 18.30 h Hillersche Villa, Zittau
Sound of Heimat
D 2012 93 min
Regie: Arne Birkenstock, Jan Tengeler
Der schottisch-neuseeländische Musiker Hayden Chisholm bereist die Bundesrepublik, informiert sich über die Urgesteine der deutschen Volksmusik und räumt mit altbekannten Klischees über diese Nische der Musikkultur auf. Er spricht mit den unterschiedlichsten Menschen aus allen Regionen des Landes, stimmt mit Saxophon und Klarinette in singende Stammtischrunden ein, oder spricht mit Jugendlichen am Rhein, die Lieder der Kölner Widerstandsgruppe "Edelweißpiraten" neu interpretieren. Auch der Missbrauch des Volksliedguts im Dritten Reich, sowie die Ambivalenz, mit der Volksmusik bis heute in Deutschland begegnet wird, werden untersucht. Von Flensburg über Klingenthal bis nach Süddeutschland führt die Dokumentation Chisholm quer durch das Land und lässt ihn die musikalische Exotik unserer Heimat entdecken.
Sonnabend 04.05. 15.00 h Kunstbauerkino, Großhennersdorf
Als Vorfilm "Post Modern Orchestra"
Bottled Life
CH 2011 90 min
Regie: Urs Schnell
Der Lebensmittelgigant Nestlé vergrösserte in den letzten Jahren systematisch seinen Anteil im Flaschenwasser-Markt, indem er Marken aufkaufte und selber welche, etwa "Pure Life", kreierte. So hat sich der Multi einen hochprofitablen Zweig geschaffen, der anhand der Unabdingbarkeit von Wasser nicht austrocknen wird: Jetzt schon setzt Nestlé pro Jahr neun Milliarden Franken damit um.
Freitag 03.05. 17.30 h Camillo, Görlitz
Die Genialität des Augenblicks - Der Fotograf Günter Rössler
D 2012 97 min
Regie: Fred R Willitzkat
In dieser Dokumentation wird das Werk und Schaffen des ostdeutschen Fotografen Günter Rössler beleuchtet. Heute ist Rössler 85 Jahre alt und schaut zurück auf seine lange Karriere, die in der DDR begann. Seine Aktfotos waren über die Grenzen der DDR hinaus hochgefragt, doch das Regime verwehrte ihm gänzliche künstlerische und persönliche Freiheit. Seine geschmackvollen und treffsicheren Inszenierungen des weiblichen Körpers waren Bestandteil des emanzipatorischen Prozesses. Über die Vorstellung des künstlerischen Werks hinaus bietet der Film von Fred R Willitzkat Einblicke in die zeitgeschichtlichen, gesellschaftlichen Verhältnisse im ostdeutschen Staat. Der Fotograf Roger Rössing sagte einmal über Rösslers Kunst: "An den Traum glauben, aber das Leben aufmerksam beobachten - das ist wohl eines der Geheimnisse, die Rösslers Bilder so unverwechselbar werden lassen."
Donnerstag 15.00 h Kunstbauerkino 1, Großhennersdorf
Auf die Nacht folgt der Tag
CZ 2011 | 90 min
Regie: Tomá Kudrna und Jirí Menzel
Sie kamen aus Polen, Russland, der Ukraine, Tschechien und Frankreich - Zwangsarbeiter, die im Zweiten Weltkrieg für die Erhaltung des Lebens in Deutschland und für den Nachschub an der deutschen Front sorgten. Oftmals wurden sie schon in jugendlichem Alter nach Deutschland verschleppt und mussten unter widrigen Umständen leben. Die Kriegserlebnisse haben ihre Biografien für immer verändert.
Zum ersten Mal widmet sich ein Dokumentarfilm auch ausführlich dem Leben ehemaliger Zwangsarbeiter nach dem Krieg. Im Mittelpunkt stehen die turbulenten Lebenswege dreier osteuropäischer Frauen, deren Schicksale unterschiedlicher kaum sein können.
Donnerstag 02.05. 22.00 h Kunstbauerkino 2, Großhennersdorf
Hra o kámen / Stone Games
CZ 2012 56 min
Regie: Jan Gebert
Was kann passieren, wenn in einer tschechischen Kleinstadt ermordeten Deutschen ein Denkmal gesetzt werden soll? Das Filmdebüt des Journalisten Jan Gebert zeigt, wie politische Manipulation funktioniert und welche Sprengkraft verdrängte Geschichte noch 60 Jahre später entwickeln kann.
Donnerstag 02.05. 20.00 h Camillo,Görlitz
Donnerstag 02.05. 20.00 h Kunstbauerkino 2, Großhennersdorf
Samstag 05.05. 17.00 h Brana Trojzemi, Hradek
Rok konopi / Year of Marihuana
CZ 2012 90 min
Regie: Petr Slaby
Krebs oder Multiple Sklerose, Politiker und Polizisten, Wissenschaftler und Aktivisten sind Protagonisten dieses Dokumentarfilms. Cannabis kann unter verschieden Bedingungen gezüchtet und verschieden angewendet werden. Ein grünes Haus in Israel das kostenlos an seine Patienten Cnnabis abgibt und Bewegungen gegen das Verbot kommen ebenso zu Wort wie Studien zum Missbrauch und Konferenzen im tschechischen Parlament. Der film versucht objektiv abzubilden, zeigt die Grenzen in der medizinischen Verwendung und stellt berechtigte Fragen der persönlichen Freiheit und des Rechts zur eigenen persönlichen Entscheidung.
in Jahr von Marihuana zeigt uns eine ganze Reihe von Menschen deren Umgang mit Cannabis. Der Film nähert sich seinem Einsatz aus unterschiedlichen Perspektiven.
Sowohl ein Wissenschaftler wie auch ein Aktivist von "Cannabis ist ein Cure" werden beleuchtet. Mehrere Patienten, die Cannabis als Heilmittel für ihre Krankheiten wie Krebs oder Multiple Sklerose. Es stellt auch eine offizielle Cannabis grüne Haus in Israel, wo Cannabis in ausgefeilte Möglichkeiten gewachsen ist und verteilt unter den Patienten mit einer offiziellen Genehmigung kostenlos. Der Film weiteren präsentiert das abwechslungsreiche Meinung von Politikern und Polizisten aus der Tschechischen Republik und im Ausland; Erklärungen von addictologists, Konferenzen im tschechischen Parlament, Schüsse aus
die Millionen Marihuana Marsch und andere Demonstrationen sowie Proteste gegen die Kriminalisierung von Cannabis oder Dušan DvoÅ™ák-Studie für Marihuana Missbrauch. Der Film versucht, um das Problem in einer objektiven und nicht als einseitige Weise abzubilden, zeigt die Möglichkeiten und Grenzen der medizinischen Verwendung von Cannabis. Die Fragen der persönlichen Freiheit und des Rechts auf Gesundheit diskutiert.
Freitag 03.05. 20.00 h Wächterhaus, Zittau
Private Universe
CZ 2012 83 min
Regie: Helena Trestikova
Über 37 Jahre begleitete Helena Trestíková mit ihrer Langzeitdokumentation, eine tschechische Familie. Das authentische Portrait einer Familie, die von bewegter Zeitgeschichte begleitet wird, beginnt in der Nacht vom 24. zum 25. Oktober 1974 mit der Geburt von Petr Kettners erstem Sohn Honza und endet an dessen 37. Geburtstag im Jahr 2011.
Donnerstag 02.05. 19.30 h Brana Trojzemi, Hradek