Retrospektive - Starke DEFA Frauen
"Heldin der Arbeit", Funktionärin, Kämpferin, treusorgende Ehefrau und Mutter?
Weibliche Charaktere im DEFA-Film bilden den Mittelpunkt der Retrospektive "Starke DEFA-Frauen". DEFA-Filme standen für angepasste Werke genauso wie für den Widerstand der Filmschaffenden, mal angepasst, der Linie der Partei folgend, mal kritisch mit einem Bewusstein für die Brüche im sozialistischen Alltag
Die ausgewählten Filme zeigen oder porträtieren Frauen unterschiedlicher Generationen und sozialer Zugehörigkeiten und zeigen sie in Lebensbereichen wie Beruf, Alltag, Familie, Bildung und Liebe. Sie sind selbstständig, aktiv, emanzipiert, aber genauso verletzlich, unsicher und schwach. Sie haben Träume und sie gestatten sich, ihre Träume zu leben.
Trotz der konkreten DDR-spezifischen Situationen, haben die angesprochenen Themen wie Individualität und Selbstbehauptung in der Gesellschaft noch heute Gültigkeit.
Mit Unterstützung der DEFA-Stiftung Berlin
Vergeßt mir meine Traudel nicht!
DDR 1957 / 86 min / dt Regie: Kurt Maetzig Mit Eva-Maria Hagen, Horst Kube, Günter Haack, Günther Simon, Fred Delmare
Traudel ist mal wieder aus der Erziehungsanstalt ausgerissen und läuft dem jungen Lehrer Wolfgang Auer, genannt Kiepe, vors Motorrad. Vorschriftsmäßig gibt der ihr nach dem Unfall seine Adresse, Traudel jedoch kann keine Personalien vorweisen. Nach einiger Verwirrung, die Traudel durch ihr Verhalten gestiftet hat, klärt sich am Ende das Geheimnis um ihre Eltern und deren trauriges Schicksal. Traudel erhält einen richtigen Ausweis und darf - nun volljährig - mit Hannes glücklich werden.
Zu Gast: Eva-Maria Hagen
Für die liebe noch zu mager
DDR 1974 / 86 min / dt Regie: Bernhard Stephan Mit Simone von Zglinicki, Christian Steyer, Norbert Christian, Ursula Staack, Karl Thiele
Die 18jährige Susanne arbeitet in der Spinnerei eines Textilbetriebs. Mit ihrer offenherzigen und gutmütigen Art versucht sie es allen recht zu machen. Natürlich kommt sie dabei selbst zu kurz. Als ihre Arbeitskollegin ihr auch noch den kauzigen Lutz ausspannen will, platzt ihr der Kragen.
Sabine Kleist, 7 Jahre
DDR 1982 / 73 min / dt Regie: Helmut Dziuba Mit: Petra Lämmel, Simone von Zglinicki, Martin Trettau
Sabine lebt im Kinderheim, seit sie bei einem Autounfall die Eltern verloren hat. Und nun soll sie auch noch die über alles geliebte Erzieherin Edith verlieren, denn diese bekommt ein Baby. Das ist für Sabine dann doch zu viel: Sie reißt aus und stromert zwei Tage und Nächte durch Berlin - auf der Suche nach etwas, das beständiges Glück verspricht.
Karla
DDR 1965/1990 / 129 min / dt
Regie: Herrmann Zschoche
Mit Jutta Hoffmann, Jürgen Hentsch, Hans Hardt-Hardtloff, Inge Keller, Rolf Hoppe, Jörg Knochee
Die junge Lehrerin Karla Blum tritt mit großen Ambitionen eine Lehrerstelle in einer Kleinstadt im Norden der DDR an. Karla ist es wichtig, Menschen zu erziehen, die eine eigene Meinung haben und sich nicht mit pauschalen Urteilen und Lösungen zufrieden geben. Der Direktor der Schule mag die junge Lehrerin, kann aber mit ihrer unterschiedlichen Auffassung von Autorität und Wahrheit wenig anfangen. Zwei gegensätzliche Prinzipien prallen ...
Zu Gast: Jutta Hoffmann
Hostess
DDR 1976 / 99 min / dt
Regie: Rolf Römer
Mit Annekathrin Bürger, Rolf Römer, Manfred Karge, Angela Brunner, Jürgen Heinrich
Jette, eine immerhin drei Sprachen sprechende Hostess, hat die Nase voll von Johannes, einem bodenständigen Automechaniker. Der nämlich glaubt, nach zwei Jahren des Zusammenlebens sei es an der Zeit zu heiraten. Reichlich emotionslos ist dieser "Antrag", wie Jette findet. Das Nachdenken darüber, was sie von der Ehe erwartet, läßt sie die eigene und die Beziehungen anderer mit schärferen Augen sehen...
Zu Gast: Annekathrin Bürg
er
Stars
DDR 1963 / 19 min Regie: Jürgen Böttcher
Ein Film über eine Frauenbrigade des Berliner Glühlampenwerkes NARVA.
Sie
DDR 1970 / 30 min Regie: Gitta Nickel
Über den Alltag von Arbeiterinnen im Berliner Textilbetrieb 'Treffmodelle' - eine Reverenz an die Frauen, an Mühen, Geduld und Liebe.
Tag für Tag
DDR 1979 / 20 min Regie: Volker Koep
Porträt einer sehr selbstbewussten, lebendigen Arbeiterin, einer Schweißerin, die Jugendliche im Knast betreut.
Liebe Nina
DDR/D 1990 / 24 min
Regie: Thomas Kuschel
Nina ist Fotoreporterin bei einer Ostberliner Zeitung. Der Film rekonstruiert die Ereignisse vom Oktober 1989 aus ihrer Sicht: 28 Jahre alt hatte sie in Moskau studiert, war Mitglied der SED und erlebt nun, wie sich ihre Welt vollkommen verändert.