Deutsches Fenster
Was kann man durch das deutsche Fenster sehen? Zum Beispiel eine dokumentarisch festgehaltene, aktuelle Situation der Flüchtlinge und Asylbewerber im Land. Die Willkommenskultur löst Skepsis und politische Zwickmühlen aus, zeigt aber auch positive Stimmungen und Hoffnung. So auch in einer kleinen Komödie, in der ein polnischer Arzt in der deutschen Provinz mit halboffenen Armen empfangen wird. Und was geschah mit der jüdischen Bevölkerung Breslaus, der ehemals zweitgrößten jüdischen Gemeinde in Deutschland? Der Fensterblick verrät, wie die "Generation Y" zu sich findet oder aber erhascht einfach einen spannenden Doppelrollen-Thriller. Und ganz weit öffnen wir das Fenster, um den weltweit preisgekrönten „Toni Erdmann“ unseren Zuschauern noch einmal zu zeigen.
Toni Erdmann
DE | 2016 | 162 min | BR
Regie: Maren Ade
Drehbuch: Maren Ade
Kamera: Patrick Orth
Produzent: Maren Ade, Jonas Dornbach
Darsteller: Sandra Hüller, Peter Simonischek, Michael Wittenborn, Thomas Loibl, Trystan Pütter
Winfried ist einfühlsam, mit Hang zu Scherzen, und lebt mit seinem alten Hund zusammen. Seine Tochter Ines hingegen ist das ganze Gegenteil: Als ehrgeizige Unternehmensberaterin reist sie um die Welt, um die Karriereleiter nach oben zu klettern. Vater und Tochter bekommen sich nicht oft zu sehen, aber das ändert sich, als Winfried beschließt, Ines unangekündigt bei der Arbeit in Bukarest zu besuchen. Wegen seiner Witze und der unterschwelligen Kritik an ihrem Lebensstil kracht es schon bald zwischen den beiden. Und dann verwandelt sich Winfried auch noch in sein Alter Ego Toni Erdmann ...
10.05. 19:30 | Domeček Na Kopečku, RumburkDECZ
12.05. 20:00 | Kino Varšava, LiberecDECZ
Blank
DE | 2016 | 55 min | DCP
Regie: Sarah Blaßkiewitz
Drehbuch: Sarah Blaßkiewitz, Alessija Lause, Anne Haug
Kamera: Sarah Blaßkiewitz
Produzent: Sarah Blaßkiewitz
Darsteller: Anne Haug, Alessija Lause
„Blank" ist eine Geschichte über das Abhauen. Mila und Charly befinden sich in der Sackgasse und planen daher einen Roadtrip. Die beiden Frauen hoffen auf diese Weise den Krisen in ihrem Leben entfliehen zu können und machen sich auf in Richtung Meer, unterschätzen dabei aber, dass sie sich ja selbst auf die Reise mitgenommen haben. Regisseurin Sarah Blaßkiewitz dreht mit den Schauspielerinnen Anne Haug und Alessija Lause einen Film nur zu dritt und erzählt dabei vom Hinfallen und Aufrappeln und wie man manches davon weder zu dritt noch zu zweit, sondern eben ganz alleine schaffen muss.
11.05. 15:00 | Kunstbauerkino 2, GroßhennersdorfDEEN
Neverland Now / Auf ins Niemandsland / Do Země nikoho / Teraz donikąd
DE | 2015 | 19 min | DCP
Regie: Georg Pelzer
Drehbuch: Georg Pelzer
Kamera: Sven Jakob-Engelmann
Produzent: Bauhaus-Universität Weimar
Darsteller: Ana Herrmann, Lo Rivera
Die rücksichtslose Kalina überredet ihre Freundin Ruth zu einer Spontanreise nach Portugal. Als sie am Abend davor ein Auto für die Reise stehlen wollen, nimmt die Nacht eine unerwartete Wendung.
11.05. 15:00 | Kunstbauerkino 2, GroßhennersdorfDEEN
Der letzte Mann + Live-Music Attila Vural
DE | 1924 | 75 min | BR
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Drehbuch: Carl Mayer
Kamera: Karl Freund
Produzent: Erich Pommer
Darsteller: Emil Jannings, Maly Delschaft, Max Hiller, Emilie Kurz, Hans Unterkircher, Georg John, Hermann Vallentin, Emmy Wyda
Der 1924 erschienene Stummfilm „Der letzte Mann“ stellt in der Entwicklung der Filmtechnik und -kunst einen Meilenstein dar. Mit meisterlichen Bildern und hervorragendem Spiel schildert er das Schicksal eines Hotelportiers, der zum Toilettenmann herabsinkt und dies nicht verkraften kann, Happy End inklusive. Mit diesem Film liefert Murnau eine Parabel über die Wechselhaftigkeit des Lebens: "Heute bist Du der Erste, geachtet von allen – Weißt du, was du morgen bist?!"
Musikalisch wird das Werk begleitet von einem der bedeutendsten zeitgenössischen Gitarrenvirtuosen: Attila Vural.
11.05. 18:00 | Apollo, GörlitzStummfilm
Die Geister, die mich riefen / Duchy, które mnie wezwały / Duchové, kteří mě volali
DE | 2016 | 100 min | DCP
Regie: Diana Näcke
Drehbuch: Diana Näcke
Kamera: Diana Näcke, Kathrin Krottenthaler
Produzent: Arek Gielnik, Dietmar Ratsch
Schnitt: Andre Nier
Der Deutsch-Türke Engin führt ein Leben voller Widersprüche: Neben dem Islam interessieren ihn vor allem Fernsehen und schnelle Autos. Auf Wunsch seiner Mutter reist er in die Türkei, die er vor 24 Jahren verließ, und wird dort mit seiner extrem konservativ eingestellten Familie konfrontiert. Engins private Geschichte wird zu einem Zeugnis schwerer Verbrechen gegen die PKK und die kurdische Bevölkerung. Ein dunkler Film über den Kampf gegen eigene Dämonen, der aber durch Engins Direktheit und seine Art, die Welt zu sehen, auch humorvoll aufs Leben und die eigenen Unzulänglichkeiten schaut.
Zu Gast: Diana Näcke
12.05. 15:00 | Kunstbauerkino 2, Großhennersdorf | Q&ADE, TRDE
13.05. 13:00 | Kunstbauerkino 1, Großhennersdorf | Q&ADE, TRDE
Neben den Gleisen / Przy torach / Na kolejích
DE | 2016 | 85 min | DCP
Regie: Dieter Schumann
Drehbuch: Dieter Schumann, Michael Kockot
Kamera: Michael Kockot
Produzent: Fritz Hartthaler
Schnitt: Bernhard Kübel
Eine kleine Elbestadt in Mecklenburg-Vorpommern. Auf dem Bahnhofsvorplatz steht ein alternder Kiosk, der von 5 bis 22 Uhr geöffnet hat. Er dient auch als Stammkneipe für Schichtarbeiter aus den Schlachthöfen, Arbeitslose, Taxifahrer und Rentner. Ende 2015 kommen am Bahnhof Tausende Flüchtlinge an, die ins nahe gelegene Erstaufnahmelager wollen. Die Stammgäste, die hier normalerweise Bier trinken und Fußball gucken, beginnen über Politik zu diskutieren und ihre eigene Situation zu reflektieren. Der Film gewährt Einblicke in ihren Lebensalltag, ihre Frustrationen und Hoffnungen.
Zu Gast: Dieter Schumann, Fritz Hartthaler
12.05. 17:30 | Kino Camillo, Görlitz | Q&ADEEN
Wir sind Juden aus Breslau / My jsme židé z Vratislavi / Jesteśmy Żydami z Breslau
DE | 2016 | 113 min | DVD
Regie: Karin Kaper, Dirk Szuszies
Drehbuch: Karin Kaper, Dirk Szuszies
Kamera: Dirk Szuszies
Produzent: Karin Kaper Film
Schnitt: Tobias Rahm, Dirk Szuszies
14 Zeitzeugen erinnern sich: Als Kinder waren sie in Breslau zuhause, Heimat der einst drittgrößten jüdischen Gemeinde Deutschlands. Als die Nazis an die Macht kamen, einten Verfolgung und die ständige Furcht vor dem Tod die Heranwachsenden. Einige gingen ins Exil, andere überlebten die Gräueltaten im KZ von Auschwitz. In den USA, England, Frankreich oder auch Deutschland bauten sie sich später ein neues Leben auf. Jahrzehnte später unternehmen sie eine Reise zurück in die Heimat und in die Vergangenheit und lassen eine deutsch-polnische Jugendgruppe an ihren Erfahrungen teilhaben.
Zu Gast: Karin Kaper
12.05. 17:30 | Meetingpoint, Zgorzelec | Q&ADE, ENPL
Freddy / Eddy
DE | 2016 | 94 min | DCP
Regie: Tini Tüllmann
Drehbuch: Tini Tüllmann
Kamera: Markus Selikovsky
Produzent: Tini Tüllmann
Darsteller: Felix Schäfer, Jessica Schwarz, Greta Bohacek, Alexander Finkenwirth, Burghart Klaussner, Katharina Schüttler, Robert Stadlober
Für den Maler Freddy, der in der Ruhe des Tegernsees an seinem Comeback arbeitet, ist es der schwärzeste Tag seines Lebens. Er wird angeklagt, seine Frau krankenhausreif geschlagen zu haben, und soll auch noch das Sorgerecht für seinen 8-jährigen Sohn verlieren. Alle Unschuldsbeteuerungen sind umsonst. Und dann geschieht das Unglaubliche: Sein imaginärer Freund Eddy aus Kindheitstagen taucht wieder auf. Er gleicht Freddy nicht nur aufs Haar, seit seinem Erscheinen passieren auch lauter schreckliche Dinge. Doch je mehr er der Wahrheit auf die Spur kommt, umso gefährlicher wird es für ihn.
Zu Gast: Tini Tüllmann
12.05. 22:00 | Kunstbauerkino 2, Großhennersdorf | Q&ADEEN
13.05. 20:00 | Brána Trojzemí, Hrádek nad Nisou | Q&ADEEN
The Picture of the Day
DE, CA | 2016 | 91 min | DCP
Regie: Jo-Anne Velin
Drehbuch: Jo-Anne Velin
Kamera: Jo-Anne Velin, Thomas Beetz
Produzent: Jo-Anne Velin, Eike Goreczka
Schnitt: Jo-Anne Velin
Weil er sich für Flüchtlinge einsetzte, musste der Bürgermeister von Tröglitz in Sachsen-Anhalt zurücktreten. Als kurz darauf das Heim brennt, strömen Journalisten in die kleine Gemeinde. Tröglitz prägte international das Bild einer neuen Welle von Gewalt gegen Migranten in Deutschland. Auch die Regisseurin Jo-Anne Velin kam. Sie verbrachte viel Zeit mit den Einwohnern, durchstreifte die Gegend, fragte nach und beobachtete genau. Sie blieb 17 Monate. Resultat ist ein poetischer und bewegender Film, voller Sorge, Humor und einem kritischen Ohr mitten in einer schweigenden Mehrheit.
Zu Gast: Jo-Anne Velin
13.05. 18:00 | Kulturfabrik Meda, Mittelherwigsdorf | Q&ADEEN