Spielfilm Wettbewerb 2015
Der Spielfilm-Wettbewerb des Jahrganges 2015 hatte so viele Einreichungen wie noch nie. Der junge Film der drei Nachbarländer empfiehlt sich vielseitig und machte uns die Auswahl schwer.
Mit Jochen Freydank begrüßen wir in diesem Jahr einen Oscarpreisträger, welcher mit dem Publikumsliebling Axel Prahl, Kafkas Epos der Finsternis menschlicher Kommunikation und ?ngste
zu großem Theater im Film umsetzt. Aus Neukölln erreicht uns eine Milieustudie, die Vielseitiges in der Alltagsgeschichte türkischer Emigranten und ihre Assimilation umsetzt. Eine Roma Frau aus Tschechien kämpft ebenso wie eine junge Frau aus Polen um Identität und konfrontiert uns mit den Grenzen der Gesellschaft. Ein authentisches Drama um einen Boxer entführt uns in eine andere Welt um Existenz, Behauptung und der Not aussichtsloser Kämpfe, um seine Familie zu erhalten.
Mütter und Töchter sind ein Leben lang verbunden, wie schwer dabei das letzte notwendige Loslassen ist, zeigt ein Drama aus Polen. Im Gegensatz dazu kommt von dort ein Film, welcher mit fast skandinavischer Erzählweise über Teppichhandel, zu skurrilen und absurden Ergebnissen spätkapitalistischen Marketings das Publikum erheitert. Zuallerletzt freuen wir uns auf einen tschechischen Film im Charme des traditionellen Kinos unseres Nachbarlandes, der als schwarze Komödie unsere Herzen erwärmt.
Auch in diesem Jahr wird der Sieger mit dem unvergleichlichen NEISSEFISCH FILM-Preis, gestaltet vom Künstler Andreas Kupfer aus Strahwalde, geehrt. Wer ihn bekommt? Bleiben wir gespannt...
Kafkas Der Bau
D 2014, 110 min., DCP, OF en UT pl, cz Ü
Regie: Jochen Alexander Freydank
Drehbuch: Jochen Alexander Freydank
Kamera: Egon Werdin
Produzent: Jochen Alexander Freydank
Darsteller: Axel Prahl, Devid Striesow, Kristina Klebe
Zu Gast: Jochen Alexander Freydank, Torsten Frehse
Eigentlich hat Franz alles erreicht: Er hat eine wunderbare Frau, zwei reizende Kinder und einen gut bezahlten Job. Vor dem Gefühl einer vagen Unsicherheit sucht Franz Schutz in seinem Bau, einem festungsartigen Wohnkomplex. Doch so sehr er auch versucht, sich mit seiner Familie zu verschanzen "“ die Welt da draußen dringt immer wieder in sein Leben. Egal was er tut, er spürt, wie sie hinter ihm her sind, wie sie versuchen, sein Leben zu durchdringen und an seinem Wohlstand teilhaben wollen. Und je mehr er sich isoliert, desto stärker wird seine Paranoia. War seine Angst bislang nur ein diffuses Gefühl, so wird die Bedrohung jetzt immer greifbarer.
07.05 15.00 h Kunstbauerkino 2, Grohedo
08.05 20.00 h Kronenkino, Zittau
09.05 20.00 h Camillo, Görlitz
Nachspielzeit
D 2014, 87 min., DCP, OF en UT cz, pl Ü
Regie: Andreas Pieper
Drehbuch: Andreas Pieper
Kamera: Armin Dierolf
Produzent: Martin Heisler
Darsteller: Mehmet Atesci, Friedrike Becht, Frederick Lau, Jacob Matschenz, Aleksandar Tesla
Zu Gast: Andreas Pieper
Cem lebt in in Berlin - Neukölln. Er will seinen Kiez verteidigen, gegen Nazis, gegen Spekulanten und Verdrängung. Wer sind die wahren Gegner? Bei einem Fußballspiel gerät er heftig mit Roman aneinander. Am nächsten Tag sind im Restaurant von Cems Eltern die Fensterscheiben eingeworfen. Cem schwört Rache. Doch als seine Freundin in die Konflikte gerät, droht sich alles zu überschlagen.
07.05 20.00 Kunstbauerkino 2, Grohedo
08.05 15.00 Kronenkino, Zittau
Agnieszka
D/PL 2014, 90 min., DCP, OF en UT cz, pl Ü
Regie: Tomasz E. Rudzik
Drehbuch: Tomasz E. Rudzik
Kamera: Sorin Dragoi
Produzent: Alexandra Kordes, Meike Kordes
Darsteller: Hildegard Schmahl, Karolina Gorczyca, Lorenzo Nedis
Zu Gast: Tomasz E. Rudzik
Nach Verbüßung einer Haftstrafe in Polen flieht 30-jährige Agnieszka nach München, um sich einen Neuanfang zu ermöglichen. Sie schwört sich, nie wieder Gefühle zuzulassen und keinem Menschen mehr zu vertrauen. Sie gerät an die 70-jährige vereinsamte Agenturchefin Madame und wird Escort Domina. Eines Tages trifft sie den 16-jährigen Manuel, der alles versucht, um in ihrer Nähe zu sein. Madame verliert zunehmend die Kontrolle über ihre Ziehtochter. Wird Agnieszka Madames Nachfolgerin? Oder wirft sie ihren Panzer ab und lernt durch Manuel wieder ihre Gefühlswelt zu akzeptieren?
06.05. 17.30 h Kunstbauerkino 1, Grohedo
06.05. 19.30 h Brána Trojzemí, Hradek
08.05. 22.00 h Kronenkino, Zittau
Jak caÅ‚kowicie znikn?…?‡ / How to Disappear Completely
PL 2014, 97 min., DCP, OF cz Ü
Regie: Przemysław Wojcieszek
Drehbuch: Przemysław Wojcieszek
Kamera: Weronika Bilska
Produzent: Katarzyna Majewska
Darsteller: Pheline Roggan, Agnieszka Podsiadlik
Zu Gast: Przemysław Wojcieszek
Unterwegs mit Gerda und der kleinen Räuberin durch die Berliner Nacht. Sie lernen sich in der U-Bahn kennen und die gegenseitige Faszination wird mit jeder Stunde größer. Eine zufällige Begegnung in einer fremden Stadt kann so das Leben verändern. Ein Film ohne Drehbuch, ohne richtigen Plot, geschnitten am Drehset, lässt den Zuschauer mit dem Tempo der Stadt treiben. Die improvisierten Bilder sind eine Hommage an die pulsierende, nie einschlafende Großstadt. Die Farben rot und blau, die Lichter der Stadt, Straßenlärm und der Duft der Sommernacht sind ebenbürtige Darsteller, wie die beiden Protagonistinnen.
06.05. 22.00 h Kronenkino, Zittau
07.05. 19.00 h Pozanova, Zgorzelec
09.05. 15.00 h Kunstbauerkino 2, Grohedo
Kebab i Horoskop / Kebab & Horoscope
PL 2014, 72 min., DCP, OF en UT dt, cz Ü
Regie: Grzegorz Jaroszuk
Drehbuch: Grzegorz Jaroszuk
Kamera: John Magnus Borge
Produzent: Agnieszka Kurzydło
Darsteller: Bartłomiej Topa, Piotr Żurawski, Tomek Schuchardt, Justyna Wasilewska, Barbara Kurzaj
In dem Laden eines Teppichhändlers kommt kein Kunde mehr vorbei. Alle Mitarbeiter suchen sich eine, deren Interessen entsprechende Beschäftigung. In das sehr langsame Lebenstempo des Ladens platzen zwei selbsternannte Marketingexperten rein. Deren Beratung soll den Laden vom Bankrottgehen retten. Das Experten-Duo schlägt immer mehr absurde Vorschläge und Marketingmaßnahmen vor. Deren Umsetzung führt zu komischen und überraschenden Folgen. Man könnte alle Figuren im Film als Verlierer bezeichnen, aber deren Wille, das Leben zu verändern, gepaart mit fehlenden Resultaten, macht den Film zu einem Meisterstück des absurden Humors.
06.05. 17.30 h Kronenkino, Zittau
08.05. 15.00 h Kunstbauerkino 1, Grohedo
09.05. 19.30 h Brána Trojzemi, Hradek
Zbliżenia / Close ups
PL 2014, 76 min., DCP, OF en UT dt, cz Ü
Regie: Magdalena Piekorz
Drehbuch: Wojciech Kuczok, Magdalena Piekorz
Kamera: Marcin Koszałka
Produzent: Studio Filmowe TOR
Darsteller: Joanna OrleaÅ„ska, Ewa WiÅ›niewska, Åukasz Simlat, Henryk Talar, Andrzej Seweryn
Die Künstlerin Marta ist Mitte dreißig und lebt alleine mit ihrer Mutter. Deren emotionale Bindung voller Liebe und Hass ist so eng, dass niemand dazwischen zu passen scheint. Als Marta ihren Traummann Jacek kennenlernt, gerät er zwangsläufig zwischen die beiden Frauen. Das Spiel um die Macht der Gefühle kann nur schwer ohne Verluste gewonnen werden. "Zbliżenia" ist das dritte gemeinsame Werk von Magdalena Piekorz und dem Drehbuchautor und Schriftsteller Wojciech Kuczok. Auch dieser Film rechnet feinfühlig mit emotionalen Abgründen in der Familie ab.
06.05. 15.00 h Kunstbauerkino 1, Grohedo
09.05. 15.30 h Kronenkino, Zittau
Koza
SK/CZ 2015, 75 min., DCP, OF en UT, dt, pl Ü
Regie: Ivan Ostrochovský
Drehbuch: Marek LesÌŒcÌŒaÌk
Kamera: Martin Kollár
Produzent: Ivan Ostrochovský
Darsteller: Peter BalaÌzÌŒ (Koza), Zvonko LakcÌŒevicÌŒ (Zvonko), JaÌn Franek (Franek), Stanislava BongilajovaÌ (MisÌŒa)
Koza, die Ziege, nennen sie ihn. Seine besten Tage als Boxer hat er hinter sich. Manchmal schaut er sich seinen Kampf bei der Olympiade 1996 auf Video an. Jetzt braucht er Geld, denn seine Freundin ist schwanger. Deshalb beschließt er, noch einmal in den Ring zu steigen.
In diesem melancholischen Roadmovie zeigt die Kamera weniger die Kämpfe, sondern bleibt backstage, zeigt das unglamouröse Drumherum in exquisit kadrierten Bildern, die seinem Antihelden einen anderen Raum als den des Boxrings geben. Der slowakische Boxer Peter Baláž, der sich hier selbst spielt, ist dabei ein Glücksfall für den Film.
07.05. 22.00 h Kronenkino, Zittau
08.05. 20.00 h Kunstbauerkino 1, Grohedo
09.05. 22.00 h Camillo, Görlitz
Cesta ven / The way out
CZ/FRA 2014, 105 min., DCP, OF en UT dt Ü
Regie: Petr Václav
Drehbuch: Petr Václav
Kamera: Å tepán Ku?era
Produzent: Tom Dercourt, Sophie Erbs, Jan Macola, Miloš Lochman
Darsteller: Klaudia Dudová, David Ištok, Sára Makulová, Mária Ferencová-Zajacová
Die junge Roma-Frau Žaneta lebt in einem Plattenbau. Sie steht im Zentrum des Geschehens als starke Heldin und ihren Nächsten zur Seite. Doch in ihrer nicht beneidenswerten Situation stößt sie immer wieder auf Hindernisse. Žaneta und ihr Lebenspartner wollen arbeiten, die Möglichkeiten sind aber begrenzt. Der Film sieht die Problematik des sozialen Ausschlusses ohne Idealisierung oder unnötiger Skandalisierung an. Der Blick auf die Mühsal der Protagonisten widmet sich neben der Darstellung der heutigen Situation in der Gesellschaft auch allgemeinen Fragen wie z. B.: Wo beginnt und endet die Grenze der gewöhnlichen menschlichen Hilfe und Solidarität?
06.05. 20.00 h Kronenkino, Zittau
07.05. 19.30 h Brána Trojzemi, Hradek
Díra u Hanušovic / Nowhere in Moravia
CZ 2014, 102 min., DCP, OF en UT dt, pl Ü
Regie: Miroslav Krobot
Drehbuch: Miroslav Krobot, Lubomír Smékal
Kamera: Jan Baset StÅ™ítežský
Produzent: Ondřej Zima
Darsteller: Tatiana Vilhelmová, Lenka Krobotová, Ivan Trojan, Johanna TesaÅ™ová, Jaroslav Plesl
Wenn sie nicht gerade die Stammgäste in der Kneipe eines schläfrigen Dorfes in Nordmähren bedient, verbringt die 35-jährige Maruna Zeit mit dem unentschlossenen Bürgermeister Jura, dem gutherzigen Outsider Olin, dem Klempner-Don Juan Kódl oder im Streit mit ihrer herrischen Mutter. Diese bevorzugt eher ihre zweite Tochter Jaruna, die aber die erste Chance nutzt, um das Dorf zu verlassen. Das lakonische Dorfdrama mit Elementen einer schwarzen Komödie baut auf einem ausgezeichneten Drehbuch auf, dessen Autoren von langjähriger persönlicher Erfahrung mit Menschen ausgehen, die sie zu Protagonisten gewählt haben und der Landschaft, die sie geformt hat.
09.05. 13.30 h Kronenkino, Zittau
09.05. 22.00 h Kunstbauerkino 1, Grohedo